2. Warum sollte DocBook mich überhaupt interessieren?

Es existieren zwei Möglichkeiten, in denen DocBook praktikablen Nutzen erweist. Die erste wäre multi-mode Rendering und die andere durchsuchbare Dokumentationsdatenbanken.

Multi-mode Rendering ist die einfachere, näher gelegene Möglichkeit; es ist die Fähigkeit ein Dokument in einem einzigen Master Format zu verfassen, welches in verschiedenste Darstellungsarten gerendert werden kann (sowohl nach HTML für die online Betrachtung wie auch zu Postscript für qualitativ hochwertige Druckerausgaben). Diese Fähigkeit ist mittlerweilen vergleichsweise gut implementiert worden.

Durchsuchbare Dokumentationsdatenbanken ist die Umschreibung einer eventuellen, zukünftigen Entstehung eines Dokumentierungssystemes, das eine umfassende, durchsuchbare, mit (Kreuz-)referenzen versehene Datenbank ermöglicht (im Gegensatz dazu stehen die heute verfügbare Dokumentationen, welche in verschiedensten Lokationen in unterschiedlichsten Formaten anzutreffen sind).

Ein wünschbarer Zustand wäre, dass wann immer du ein Softwarepacket auf deinem Rechner installierst, die zugehörige DocBook Dokumentation unweigerlich dem bestehenden Systemkatalog hinzugefügt wird. Indexiertes HTML und mit dem verbleibenden Rest des Kataloges verlinkt, würde erzeugt werden. Die Dokumentation des neuen Pakets, wäre dann durch dein Browser einsehbar. Jegliche Dokumentationen wären dann durch eine Schnittstelle wie eine gute Websuchmaschine zu finden.

HTML kann diesbezüglich nicht mit der gewünschten Funktionalität aufwarten. Ein Mangel ist namentlich, dass man nicht explizit Indexeinträge in HTML spezifizieren kann. DocBook beinhaltet hingegen die semantische Fülle, um strukturierte Dokumentationsdatenbanken unterstützen zu können. Dies ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb so viele Projekte es adoptieren.

DocBook's Laster gehen mit seinen Tugenden einher. Einige Personen erachten es als ungeheur schwergewichtig und als zu ``wortreich", um als wirklich annehmbares Kompositionsformat gelten zu können. Dies ist durchaus verständlich; solange die Dokumentbeschreibungsformate, die sie bevorzugt gebrauchen (beispielsweise Perl POD oder GNU Texinfo) DocBook-kompatible Konversionen zu erzeugen imstande sind, werden die Bedürfnisse aller berücksichtigt. Es ist nicht relevant, ob alle DocBook verwenden oder nicht — solange es sich zum gemeinsamen Dokumentaustauschformat entwickelt, ist die Vision einer vereinheitlichter durchsuchbarer Dokumentationsdatenbank nicht bloss Utopie.